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vom 22. März 2019
von Alfred Becher
Etwas südwestlich des Platzes Entenfang im Karlsruher Stadtteil Mühlburg überquert die Vogesenbrücke (B 36) die Südtangente (B10), einen mehrgleisigen Schienenstrang der Bundesbahn und die Carl-Metz-Straße. Dazu kommen noch zwei Abfahrten der beiden Bundesstraßen. Unter dem Gewirr all dieser mächtigen Spannbetonbrücken und Bahnlinien ist ein denkmalgeschütztes Kleinod versteckt: Eine Korbbogenbrücke überquert hier die Alb, die, von der Günther-Klotz-Anlage kommend, einen Schwenk in südwestlicher Richtung macht. Die Abfahrt der Südtangente, die von Westen kommt, führt über die Korbbogenbrücke und geht dann an einem Kreisverkehr in die Liststraße über.
1818 wurde sie erbaut und verband damals das Dorf Grünwinkel und die Stadt Mühlburg miteinander und war darüber hinaus Teil einer Straße, die Heerstraße genannt wurde und von Rastatt über das Schloss Mühlburg weiter nach Graben und Speyer führte. An der Alb gab es früher eine kleine Insel und die Kreewinkler Furt, durch die man den kleinen Fluss queren konnte. Aber dies war eine feuchte und mitunter gefährliche Sache und oft war eine Durchquerung einfach nicht möglich. Seit dem 17. Jahrhundert erbaute man daher mehrfach eine Holzbrücke (Pfahljochbrücke) und dann eine Steinbrücke, aber sie wurden immer wieder vom Hochwasser beschädigt oder gar zerstört. Anfang des 19. Jahrhunderts gab es eine Gewölbebrücke, die allerdings so baufällig war, dass man ihren Einsturz befürchtete. Zuerst dachte man an eine Reparatur, aber Hauptmann Johann Gottfried Tulla befürwortete einen Neubau an anderer Stelle, da sie "eine fehlerhafte Brücke (sei), weil solche zwey enge Bögen, und also in der Mitte einen Pfeiler hat, wodurch der Strom zu sehr eingeengt und genöthiget ist, sich mit Gewalt durch die Brücke zu drengen und die Fundamente zu unterminiren." Der Bau verzögerte sich noch ein paar Jahre und wurde dann 1818 verwirklicht: Man erhöhte die Straße auf Grünwinkler und Mühlburger Gemarkung und baute die neue Brücke nun nicht mehr im Tiefgestade der Alb, sondern von Hochgestade zu Hochgestade. So erhielt man nun eine Brücke, die immer befahr- und begehbar war und auch durch Hochwasser nicht mehr zerstört wurde.
Die Brücke wurde aus unverputztem rotem Sandsteinquaderwerk erbaut und kostete zusammen mit der gleichzeitig durchgeführten Flusskorrektur rund 10.000 Gulden. 1898 wurde sie wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens wiederum mit Sandstein nach Osten hin verbreitert und 1973 mit einer Stahlbetonplatte verstärkt. Auf beiden Seiten sind oberhalb der Schlusssteine des Bogens die beiden Daten 1818 und 1898 eingemeißelt. Unter der Brücke geht ein Rad- und Gehweg durch, der Teil des Naherholungsgebietes entlang der Alb ist. Das Bauwerk hat keinen Eigennamen und wird nach dem Brückentyp benannt.
Das Kulturdenkmal bietet heute einen eher traurigen Anblick: Durch Treppenanbauten aus Beton, die Verunzierung durch hässliche Graffiti und die Einzwängung durch die anderen Brücken, sieht man leider nicht sehr viel von ihr.
Alfred Becher, Stadtarchiv Karlsruhe